Erfolgsfaktor Timing
In unserer Tätigkeit führen wir unzählige Gespräche mit Unternehmensinhabern. Viele dieser Unternehmer möchten kurz- bis mittelfristig ihre Firma verkaufen. Bei anderen geht es um eine Standortbestimmung und die Frage, was im Hinblick auf die Nachfolgeregelung noch zu tun ist. Ein Zielkonflikt ergibt sich aus dem Wunsch, das Unternehmen in einem möglichst kurzen Zeitraum zu einem möglichst hohen Preis zu verkaufen. Diese beiden Ziele stehen sich häufig entgegen und können nur dann in Übereinstimmung gebracht werden, wenn die folgenden fünf Erfolgsfaktoren beim Unternehmensverkauf vorgängig optimiert worden sind. Nachdem wir in den ersten vier Beiträgen der fünf Erfolgsfaktoren die Unternehmensbewertung, die Unabhängigkeit, den Preis und die Beratung vorgestellt haben, fokussieren wir in diesem Blog auf den fünften und letzten Erfolgsfaktor, das Timing.
Das richtige Timing
Zum Schluss spielt der Verkaufszeitpunkt eine massgebliche Rolle. Unabhängig von den generellen Marktbedingungen sind Firmen, die sich in der Wachstumsphase befinden, für viele Käufer attraktiv. Bei einer Fortführung oder weiteren Steigerung des Ertrags, beispielsweise durch die Nutzung käuferseitiger Synergien, kann der Kaufpreis schneller amortisiert werden. Da der Verkäufer in solchen Fällen das erwartete Wachstum ebenfalls einpreisen möchte, werden bei dieser Ausgangslage häufig variable Kaufpreiskomponenten verhandelt. Andere Käufer suchen nach Unternehmen mit Optimierungspotential. Im Kontext der Digitalisierung sind das häufig Firmen, die der Old Economy und damit den klassischen Industrien (Maschinenbau, Bau, Handwerk, Automobilindustrie, Chemie) zugeordnet werden. In diesem Zusammenhang sind die betrieblichen Investitionen ins Anlagevermögen (Capex) relevant. Bei diesen Unternehmen prüft der Käufer, ob kurzfristig massgebliche Investitionen (IT, Maschinen, Anlagen, etc.) erforderlich sind. Bei Wachstumsunternehmen sind zusätzlich die für das Wachstum erforderlichen Investitionen zu berücksichtigen.
Faktoren, die das Timing beeinflussen
Im Unternehmen sind regelmässig Investitionsentscheidungen zu treffen. Ob und welche Investitionen im konkreten Fall bei einem geplanten Unternehmensverkauf getätigt werden sollen, ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Zur Vermeidung eines Investitionsstaus sollten grundsätzlich die erforderlichen Investitionen getätigt und ein mittelfristiger Planungshorizont von 3-5 Jahren abgedeckt werden. Bei wachstumsorientierten Investitionen ist Vorsicht geboten, diese können insbesondere bei strategischen Käufern zu Redundanzen ohne Mehrwert führen.