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EBIT

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Wenn Sie sich mit der finanziellen Lage eines Unternehmens beschäftigen, kommen Sie an einer Kennzahl nicht vorbei: dem EBIT. Diese unternehmenswirtschaftliche Kennzahl ist ein zentrales Instrument zur Bewertung der operativen Ertragskraft eines Unternehmens, sowohl im Rahmen von Jahresabschlüssen als auch bei der Unternehmensbewertung. Sie hilft Ihnen dabei, zu erkennen, wie erfolgreich Ihr eigenes Unternehmen oder ein potenzielles Investment wirtschaftet. Auch wenn der Begriff auf den ersten Blick einfach erscheint, steckt dahinter eine enorme Bedeutung für die strategische Planung und die Finanzanalyse.

 

Begriff und Definition

EBIT steht für Earnings Before Interest and Taxes, also für den Gewinn vor Zinsen und Steuern. In der Schweizer Rechnungslegung wird dieser Wert häufig auch als operatives Ergebnis oder Betriebsergebnis bezeichnet. Es handelt sich um eine international anerkannte betriebswirtschaftliche Kennzahl, die das Ergebnis eines Unternehmens unabhängig von seiner Finanzierung und Steuerlast misst. Gerade im internationalen Vergleich bietet diese Kennzahl eine einheitliche Bewertungsgrundlage für Analysten und Investoren. Die Kennzahl EBIT ist damit fester Bestandteil zahlreicher Finanzanalysen.

Neben dem Begriff tauchen oft verwandte Begriffe auf, darunter EBITDA (Earnings Before Interest, Taxes, Depreciation and Amortization), EBITA, sowie EBT (Earnings Before Taxes). Diese ergänzenden Kennzahlen bieten jeweils eine andere Perspektive auf die finanzielle Leistungsfähigkeit eines Unternehmens und ermöglichen differenzierte Analysen.

 

Berechnung des EBIT

Die Berechnung des EBIT ist einfach, aber aussagekräftig. Sie beginnt mit dem Ertrag aus Lieferungen und Leistungen (auch: Umsatzerlös) und zieht davon alle operativen Aufwendungen ab – allerdings ohne den Zinsaufwand, die Zinserträge, den Steueraufwand und die steuerlichen Erträge (auch Steuererträge genannt).

Formelhaft ausgedrückt:

EBIT = Ertrag − Materialaufwand − sonstige betriebliche Aufwendungen − Abschreibungen + sonstige betriebliche Erträge

Auch das Finanzergebnis wird in dieser Rechnung nicht berücksichtigt, da es um das rein operative Ergebnis geht. Die Zinsaufwendungen und Zinserträge fliessen erst im Rahmen von EBT in die Analyse ein. Gerade in kapitalintensiven Branchen mit hohem Finanzergebnis ist eine getrennte Betrachtung sinnvoll.

 

Beispiel

Stellen Sie sich vor, ein Unternehmen erwirtschaftet in einem Geschäftsjahr folgende Werte:

  • Ertrag: CHF 5’000’000
  • Materialaufwand: CHF 1’200’000
  • sonstige betriebliche Aufwendungen: CHF 800’000
  • Abschreibungen: CHF 300’000
  • sonstige betriebliche Erträge: CHF 100’000

Dann ergibt sich:

EBIT = 5’000’000 − 1’200’000 − 800’000 − 300’000 + 100’000 = 2’800’000 CHF

Dieser Wert zeigt das Ergebnis aus dem operativen Geschäft – also ohne Berücksichtigung von Zinsaufwendungen, Steuern und ausserordentlichen Posten. Besonders hilfreich ist diese betriebswirtschaftliche Kennzahl, wenn Sie den wirtschaftlichen Erfolg Ihres eigenen Unternehmens im Blick behalten möchten oder eine objektive Vergleichsbasis für Wettbewerber suchen.

 

Bedeutung

Die Grösse dient vor allem der Beurteilung der operativen Leistungsfähigkeit eines Unternehmens über einen bestimmten Zeitraum hinweg. Sie zeigt, wie profitabel das Unternehmen wirtschaftet, bevor externe Faktoren wie Finanzierungskosten oder Steuerstrategien das Ergebnis beeinflussen.

Gerade für Investoren, Analysten und Banken ist das EBIT eine wichtige Kennzahl, um die Ertragskraft eines Unternehmens einzuschätzen. Im Vergleich zum Jahresüberschuss, der durch steuerliche Einflüsse stark schwanken kann, liefert das Betriebsergebnis ein stabileres Bild des wirtschaftlichen Erfolgs. Auch bei der Ermittlung des Jahresumsatzes in Relation zur operativen Leistung spielt diese Kennzahl eine entscheidende Rolle.

 

Grundlagen

Die Basis liegt in der Erfolgsrechnung. Dort tauchen Begriffe wie Gesamtkostenverfahren oder Umsatzkostenverfahren auf – je nachdem, welche Buchhaltungsmethode das Unternehmen anwendet. Beide Verfahren ermöglichen die Ermittlung, unterscheiden sich jedoch hinsichtlich der Aufschlüsselung der Kostenarten.

Beim Gesamtkostenverfahren ergibt sich das Ergebnis aus der Differenz von Gesamterträgen und Gesamtaufwendungen – ohne Zinsaufwendungen und Steuern. Beim Umsatzkostenverfahren wird der Ertrag den Herstellungskosten der verkauften Produkte gegenübergestellt. In beiden Fällen lassen sich aus der Erfolgsrechnung die relevanten Posten für die Berechnung des EBIT ableiten.

 

Aussagekraft

Die Aussagekraft liegt darin, dass die Kennzahl die operative Ertragskraft misst – also den wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens aus dem Tagesgeschäft. Anders als der Jahresüberschuss oder das Nettoergebnis wird sie nicht durch Finanzierung oder Steuerpolitik verzerrt.

Dies macht die Kennzahl EBIT zu einer wichtigen Kennzahl für alle, die das operative Geschäft bewerten wollen: Banken, Investoren, Analysten, aber auch das Management Ihres eigenen Unternehmens. Allerdings sollte man sie nicht isoliert betrachten, sondern im Zusammenspiel mit weiteren Finanzkennzahlen wie EBITDA, EBIT-Marge oder Cashflow.

 

Einsatzgebiete des EBIT

Das EBIT wird in vielen Bereichen eingesetzt:

  • In der Bilanzanalyse zur Bewertung der betrieblichen Ergebnisse
  • Im Controlling zur Steuerung des operativen Geschäfts
  • Bei Fusionen und Übernahmen (M&A) zur Unternehmensbewertung
  • In der Investorenkommunikation zur Darstellung der Ertragskraft eines Unternehmens

Auch im Vergleich mit anderen Unternehmen, etwa im Rahmen von Benchmarks oder Branchenvergleichen, ist das EBIT eine zentrale Messgrösse. Für das Management Ihres eigenen Unternehmens liefert es wichtige Hinweise zur Effizienz und Wirtschaftlichkeit.

 

Vorteile und Nachteile

Vorteile

  • Vergleichbarkeit: Die Kennzahl ist international anerkannt und erlaubt einen branchenübergreifenden Vergleich der operativen Leistungsfähigkeit von Unternehmen – unabhängig von deren Sitz, Grösse oder Steuerumfeld.
  • Fokus auf das Kerngeschäft: Das EBIT konzentriert sich ausschliesslich auf das operative Ergebnis und blendet bewusst externe Einflussfaktoren wie Finanzierungskosten und Steuern aus. Das ermöglicht eine klare Sicht auf die wirtschaftliche Substanz eines Unternehmens.
  • Nützlichkeit für Analysen: Für Investoren, Analysten und Entscheidungsträger ist das EBIT eine unverzichtbare Grösse bei der Beurteilung von Unternehmen und deren Performance – vor allem im Rahmen von Unternehmensbewertungen, Bonitätsprüfungen und Investitionsentscheidungen.
  • Einfache Berechnung: Das EBIT lässt sich direkt aus der Erfolgsrechnung ableiten und ist damit leicht nachvollziehbar und kalkulierbar – auch für kleinere Unternehmen und Start-ups.
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Nachteile

  • Einfluss von Abschreibungen: Die Einbeziehung von Abschreibungen kann das Ergebnis verzerren – insbesondere bei Unternehmen mit hohen Investitionen in Anlagegüter. Das erschwert die Vergleichbarkeit mit Unternehmen ohne grossen Abschreibungsbedarf.
  • Keine Aussage zur Liquidität: Als Erfolgskennzahl gibt das EBIT keine Auskunft über die Liquidität oder Zahlungsfähigkeit eines Unternehmens. Für eine ganzheitliche Beurteilung sind ergänzende Kennzahlen wie der operative Cashflow notwendig.
  • Verzerrung durch hohe Fremdfinanzierung: Da Zinsaufwendungen unberücksichtigt bleiben, kann das EBIT bei stark fremdfinanzierten Unternehmen ein übermässig positives Bild vermitteln und die tatsächliche Ertragskraft überzeichnen.
  • Branchenspezifische Aussagekraft: In manchen Branchen – insbesondere in kapitalintensiven Bereichen – ist das EBIT nur eingeschränkt aussagekräftig. Die Kennzahl sollte daher immer im Kontext der jeweiligen Branche betrachtet werden.
  • Ergänzungsbedarf durch andere Kennzahlen: Um ein vollständiges Bild der wirtschaftlichen Lage eines Unternehmens zu erhalten, sollte das EBIT stets mit weiteren Grössen wie EBT, EBITDA oder dem Nettoergebnis kombiniert werden.
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Verwandte Kennzahlen

Neben dem EBIT gibt es eine Reihe verwandter Finanzkennzahlen, darunter:

  • EBITDA: ohne Abschreibungen und Amortisationen
  • EBITA: ohne Amortisationen
  • EBT: Ergebnis vor Steuern, inklusive Finanzergebnis
  • Operating Income / Operating Profit: Synonyme im angloamerikanischen Raum
  • Cashflow: misst den Mittelzufluss aus dem operativen Geschäft

Diese Kennzahlen bieten je nach Kontext unterschiedliche Vorteile und sollten bei einer fundierten Analyse immer gemeinsam betrachtet werden.

 

EBIT-Marge

Die sogenannte EBIT-Marge zeigt an, wie viel Prozent vom Jahresumsatz als operativer Gewinn übrig bleiben. Sie wird wie folgt berechnet:

EBIT-Marge = EBIT / Ertrag × 100

Beispiel: Hat ein Unternehmen ein Ergebnis von CHF 2’000’000 bei einem Ertrag von CHF 10’000’000, beträgt die EBIT-Marge 20 %.

Diese Prozentzahl ist besonders nützlich, um die Profitabilität im Zeitverlauf oder im Branchenvergleich zu beurteilen. Eine steigende Marge spricht für Effizienz und gutes Management, eine sinkende Marge kann auf Kostensteigerungen oder Umsatzprobleme hinweisen. Gerade für Ihr eigenes Unternehmen lohnt sich ein regelmässiger Blick auf diese wichtige Kennzahl.

«Im anspruchsvollen Verkaufsprozess würden wir jederzeit wieder mit Trown Partners zusammenarbeiten. Den persönlichen und professionellen Austausch haben wir sehr geschätzt.»

Urs Antener / Thomas Widmer, Gründer und Verkäufer AAA EDV

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