Die Firma an Private Equity verkaufen
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Ihren schlechten Ruf haben Private-Equity-Käufer weitgehend hinter sich gelassen. Galten sie einst als gewissenlose Vernichter von Arbeitsplätzen, die Firmen unter maximalem Fremdkapitaleinsatz kaufen, umstrukturieren und mit einem möglichst hohen Profit wieder verkaufen, steht heute die nachhaltige Unternehmensentwicklung im Vordergrund. Der Verkauf an Private Equity ist auch für KMU in der Schweiz zum Königsweg geworden. Zunehmend müssen sie diesen Weg gar nicht mehr selbst suchen und werden von Kaufinteressenten proaktiv kontaktiert. Was ist Private Equity und was gilt es zu beachten?
Marktumfeld
Die Grundvoraussetzungen für Private Equity haben sich nicht geändert. Innerhalb des Käuferuniversums ist diese Käufergruppe den Finanzinvestoren zuzuordnen und damit von den strategischen Käufern und von Privatpersonen zu unterscheiden. Strategische Käufer sind meistens seit langem in der gleichen oder in einer verwandten Branche wie das Zielunternehmen tätig und suchen nach anorganischem Wachstum, nach Integration oder nach Diversifikation. Privatpersonen erwerben Unternehmen im Rahmen eines Management-Buy-in direkt und treten auch operativ die Nachfolge an. Bei Private Equity steht dagegen die Investition mit dem Ziel einer Rendite im Vordergrund. Private Equity finanzieren ihre Transaktionen mit Eigenkapital, das von mehreren privaten oder institutionellen Anlegern zur Verfügung gestellt wird. Privat ist das Beteiligungskapital, da es nicht an einer regulierten Börse gehandelt wird. Dieses Eigenkapital wird für die Finanzierung von Akquisitionen mit Fremdkapital kombiniert. Abhängig vom Anteil des Fremdkapitals resultiert ein höherer oder ein tieferer Hebeleffekt (Leverage). Die Mittel werden üblicherweise in einem Fonds gebündelt, der dann die Unternehmensanteile der verschiedenen Zielgesellschaften erwirbt.
Die Kapitalgeber des Private Equity, die in den Fonds investieren, erwarten aus dieser Investition eine entsprechende Rendite. Ungeachtet der Branche ist die Rentabilität eines Unternehmens somit ein wesentliches Kriterium für Private-Equity-Käufer. Im Hinblick auf Chancen und Risiken sollte das Zielunternehmen über stabile Strukturen und Wachstumspotentiale verfügen. Blosse Kosteneinsparungen bringen auf längere Sicht nicht die gewünschte Rendite. Im Vordergrund stehen die Geschäftsentwicklung, das Umsatzwachstum und die Steigerung der Gewinnmargen. Diese Ziele werden insbesondere durch Investitionen in den Bereichen Marketing und Vertrieb, Optimierungen im Einkauf und durch die Digitalisierung erreicht. Die Möglichkeiten decken sich grundsätzlich mit den verkäuferseitigen Massnahmen im Zusammenhang mit der Verkaufsbereitschaft. Hinzu kommt, dass Private-Equity-Käufer nebst Kapital operativ umsetzbares Wissen in der Skalierung und Entwicklung von Unternehmen mitbringen. Im Hinblick auf die ambitionierten Wachstumsziele ist der Erhalt des Know-hows eines Unternehmens zentral. Damit die Kontinuität bestmöglich gewahrt wird, greifen die Käufer auch auf das Wissen der Verkäufer zurück. Vor diesem Hintergrund ist ein Verbleib von operativ tätigen Inhabern im Unternehmen grundsätzlich erwünscht.
Zugang zu Kapital
In Bezug auf die Finanzierung stellen die Mittel der Investoren und der institutionellen Anleger Eigenkapital dar. Aus Sicht der Akteure von Private Equity handelt es sich um das Geld Dritter, das mit einer entsprechenden Renditeerwartung verbunden ist. Die Renditeerwartungen der Eigenkapitalgeber liegen deutlich höher als die Zinskosten für das Fremdkapital. Der Vorteil der Eigenmittel liegt im zusätzlichen Volumen und in ihrer Flexibilität. Im Unterschied zum Fremdkapital fallen keine Zinskosten an und die Gewinne können über einen längeren Zeitraum in weiteres Wachstum reinvestiert werden. Auch der Verkäufer einer Firma kann im Zuge des Verkaufs unmittelbar wieder zum Kapitalgeber werden. Mittels einer Rückbeteiligung erwirbt der Verkäufer Anteile an der Käuferholding und partizipiert so weiterhin am wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens. Diese Möglichkeit ist jedoch nicht immer gegeben und hängt von der Struktur der Käufergesellschaft sowie der Bereitschaft der involvierten Parteien ab.
Selektiv und minuziös
Die Auswahlkriterien für das Zielunternehmen sind je nach Ausrichtung des Private Equity unterschiedlich. Das fängt beim Lebenszyklus an. Innerhalb des Käufersegments konzentriert sich das Wagniskapital (Venture Capital) auf Startups und die risikoreiche Wachstumsphase junger Unternehmen. Andere Käufer suchen in bestimmten Branchen gezielt nach Ergänzungen zu bestehenden Beteiligungen und kaufen bevorzugt etablierte Firmen. Selektiv wird es bei den Alleinstellungsmerkmalen und dem erwirtschafteten Betriebsergebnis des Zielunternehmens. Die Beteiligung muss ökonomisch Sinn machen und den Renditeansprüchen der Geldgeber gerecht werden. Umgekehrt sollte sich auch der Verkäufer über die Ausrichtung und die Philosophie des Private-Equity-Käufers informieren. Die Vorgehensweisen nach dem Kauf eines Unternehmens können sich erheblich unterscheiden, so beispielsweise in der Haltedauer einer Beteiligung.
Die Akteure von Private Equity sind ihren Investoren gegenüber rechenschaftspflichtig und tragen die Verantwortung für den Erfolg einer Beteiligung. Die Identifikation von geeigneten Zielunternehmen ist erst der Anfang im Transaktionsprozess. Im Anschluss gilt es, die Inhaber von den positiven Perspektiven zu überzeugen und ein preislich kompetitives Angebot zu platzieren. Dazu gehört der Balanceakt zum Zug zu kommen, ohne zu überzahlen und ohne übermässige Risiken einzugehen. Der grösstmögliche Ausschluss von Risiken bedingt eine minuziöse Prüfung des Zielunternehmens (Due Diligence). Die Due Diligence und die Verhandlung der Kaufverträge fallen in diesem Kontext umfangreich und entsprechend kostspielig aus. Die Käufer fordern daher oftmals eine Exklusivitätsperiode, für die der Verkäufer bestätigt, keine anderen Angebote zu prüfen oder weitere Verhandlungen mit Dritten zu führen. Ob, wann und unter welchen Bedingungen eine Exklusivität vereinbart wird, bestimmt sich auf Seiten des Verkäufers unter Berücksichtigung der relevanten Transaktionsfaktoren.
Fazit
Der Firmenverkauf an einen Private-Equity-Käufer kann in vielerlei Hinsicht attraktiv sein. Transaktionsseitig sind jedoch einige Besonderheiten zu beachten und auch wenn die direkte Kontaktaufnahme eines entsprechenden Käufers als Kompliment gewertet werden darf, ist ein Verkäufer gut beraten, die Gespräche strukturiert und gut vorbereitet anzugehen. Dazu gehört das Bewusstsein über die Auswirkungen auf die Zukunft des eigenen Unternehmens, die Kenntnis über die preisbestimmenden Faktoren (z.B. Kaufpreismechanismus) und über die entscheidenden Weichenstellungen im Transaktionsprozess.
Gerne besprechen wir Ihren Firmenverkauf persönlich mit Ihnen.
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